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Universität Hamburg / Kontaktstudium für ältere Erwachsene "...nichts als blanke Speziestaler..." Romantisches Verlangen und der Traum vom Reichtum. |
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Die Französische Revolution 1789 ließ die Möglichkeit einer grundlegenden qualitativen Veränderung aller Verhältnisse aufscheinen, eines qualitativen Sprunges, allerdings nicht in Deutschland.
Dort arbeitete man an einem Umbruch des Geistes: "Der Augenblick scheint in der Tat für eine ästhetische Revolution reif zu sein." (Friedrich Schlegel)
Vor allem die frühromantischen Dichter/innen geben sich schwärmerisch, revolutionär, eröffnen unendliche Horizonte dem Dichten und Denken. Literatur als Aufbruch ins Offene, ins Unendliche - und zwar, mangels politischer Alternativen, ausgehend vom eigenen Innenleben. Es geht um die Entdeckung neuen individuellen Potentials, um die Entdeckung des individuellen Verlangens!
Die sich daraus ergebende Problematik findet sich wieder in zahlreichen romantischen Erzählungen: Junge Männer versuchen einem deprimierenden Ist-Zustand zu entkommen, laufen in Wälder, auf Berggipfel oder auch bloß an die Elbe, machen temporär die Erfahrung realisierter Utopie. - Um dann feststellen zu müssen, dass nach dem Rausch alles ist wie vorher, nur noch schlimmer. Fortan unterliegt ihr Leben einer Spaltung. Glück führt also zu Ent-Täuschung, d.h. potenziell zur Erkenntnis, in jedem Fall in tiefste Frustration.
Schon sehnen sich zurück zu den Wonnen des Gewöhnlichen. Aber das unstillbare Verlangen, das am Beginn des Aufbruchs stand, treibt sie weiter und weiter - und macht sie ganz nervös.
In diesem Augenblick scheint sich das Geld anzubieten als Möglichkeit, das Verlangen zu versöhnen mit der Gesellschaft, den revolutionären Impuls mit der bestehenden Ordnung.
Mich interessiert die Frage, wie in romantischen Erzählungen das Verlangen ans Geld gebunden wird, wie es sich dabei ändert und welche Konsequenzen das für die Protagonisten hat.
Voraussichtlich werden folgende Texte vorgestellt und analysiert:
1) Ludwig Tieck / Der Runenberg
2) E.T.A. Hoffmann / Der goldene Topf
3) Adalbert v. Chamisso / Peter Schlemihl
4) Friedrich de la Motte Fouqué / Eine Geschichte vom Galgenmännlein
5) Ludwig Tieck / des Lebens Überfluß
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Dozenten: Dr. Lutz Flörke
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Beginn: Mittwoch, 5. November 2003 Vorlesung Nr. 00.625 / Universität Edmund-Siemers-Allee 1 / mittwochs 14:00 Uhr / Hörsaal M/ 5 Termine
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Anmeldung/ Informationen: Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung, Vogt-Kölln-Str. 30, Haus E, 22527 Hamburg, Tel.: 040/ 42883-2499
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Tel. 040 / 46 88 23 87, Fax 040 / 30 03 18 22 |
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